SWISS HISTORIC HOTELS – Authentizität und sinnliches Gesamterlebnis gehören in der heutigen Hotellerie zu den wichtigsten Werten und sind die Markenzeichen der Swiss Historic Hotels. Seit 18 Jahren erfüllen die geschichtsträchtigen Häuser Sehnsüchte – mit Erfolg. Geschäftsführer Roland Hunziker öffnet für uns die Türen dieser denkwürdigen Zeitkapseln.
Was sind die Markenzeichen der Swiss Historic Hotels?
Roland Hunziker: Wir fassen es unter «historische Erlebnisqualität» zusammen. Jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte und erfüllt zeitgemässe Qualitätsanforderungen. Es zählen aber auch historische Authentizität und architekturgeschichtliche Bedeutung zu den Grundwerten und die Einhaltung von denkmalpflegerischen Grundsätzen im Umgang mit der Bausubstanz.
Swiss Historic Hotels haben sich als starke Marke etabliert und sind sehr beliebt. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Authentizität, klare Ausrichtung und Strategie. Wie die Hotels nicht kopierbar sind aufgrund ihrer Historie ist auch die Kooperation nicht austauschbar und lebt von dieser klaren Positionierung.
Was sind bekannteste Swiss Historic Hotels?
Natürlich grosse Hotels wie zum Beispiel das Waldhaus Sils-Maria oder Badrutt’s Palace St. Moritz mit internationaler Strahlkraft. Aber auch kleinere Häuser und historisch wertvolle Hotels erfreuen sich immer grösserer Bekanntschaft – zumindest national: beispielsweise Bellevue des Alpes Kleine Scheidegg, Kurhaus Bergün, Grandhotel Giessbach.
Welche Gäste sprechen Swiss Historic Hotels an?
Ganz unterschiedlich, als Kerngruppe sicher geschichts- und architekturinteressierte Gäste. Aber auch Gäste, die ein besonderes Erlebnis suchen bei einer Übernachtung in einem Hotel und mehr als Bett und Frühstück wünschen. Zwei Drittel sind Schweizer Gäste, die restlichen stammen aus dem Ausland – darunter hat es viele interessierte Gäste aus Nordamerika.
Was schätzen die Gäste an den Swiss Historic Hotels besonders?
Die Einzigartigkeit, das Spüren und Erleben der Geschichte und die vielen Geschichten, die diese Häuser erzählen – dazu auch eine persönliche und gelebte Gastfreundschaft, abgerundet durch eine gute Kulinarik.
Es gibt zahlreiche alte Hotels, die geschlossen und abgerissen wurde oder am Zerfallen sind wie beispielsweise das Grandhotel Locarno. Was ist das Geheimnis derjenigen Traditionshäuser, die würdevoll gealtert sind und nun quasi als Zeitkapseln die Zeiten von früher dokumentieren?
Entscheidend sind häufig die Besitzverhältnisse. Hotels, die seit Jahrzehnten in Familienbesitz sind, wurden mit mehr Sorgfalt gepflegt und renoviert, so dass die Substanz jeweils erhalten blieb. In der Regel leben unsere Mitgliederhotels von engagierten Eigentümerschaften, die Sorge tragen zum Haus und zum Umgang mit seiner Geschichte.
Wie haben Ihre Mitglieder die Pandemie überstanden?
Unterschiedlich: Hotels mit mehrheitlich ausländischen Gästen oder vielen Banketts und Events oder Stadtbetriebe haben stark gelitten. Zahlreich frequentiert – vor allem von den Schweizer Gästen – wurden hingegen einige kleinere Hotels auf dem Land oder in den Bergen. Auf alle Fälle war es für alle herausfordernd durch ständig wechselnde Umstände und neue Probleme wie Finanzen, Mitarbeiter, Vorschriften etc.
Wird 2022 ein gutes Jahr für Swiss Historic Hotels?
Voraussagen sind momentan sehr schwierig. Wir sind aber davon überzeugt, ein attraktives Produkt auf dem Markt zu haben, und dass unsere Hotels weiter erfolgreich geführt werden und viele zufriedene Gäste begrüssen dürfen.
Welche Pläne haben Sie für Swiss Historic Hotels?
Wir wollen weiter am Profil arbeiten und zusätzliche Bekanntheit erlangen. Ganz wichtig ist für uns zudem, nicht stehen zu bleiben trotz der Historie, sondern diese weiter sorgfältig zu pflegen und hegen und dabei zeitgemässe Geschichte zu schreiben.
Interview: Corinne Remund
SWISS HISTORIC HOTELS
Swiss Historic Hotels mit Sitz in Bern, ist in enger Zusammenarbeit mit hotelleriesuisse, Schweiz Tourismus und Icomos entstanden. Der Ursprung ist die Auszeichnung des «Historischen Hotels des Jahres» 1997. Die schweizweit einmalige Kooperation startete mit 6 Hotels und umfasst inzwischen 60 historische Betriebe – von Landgasthöfen über Kurhäuser bis zu 5-Sterne-Palästen, von Jugendstil-Monumenten über Bauhaus-Zeugen und Palazzi bis zu alpinen Refugien. Um in die Reihe der Swiss Historic Hotels aufgenommen zu werden, müssen die Häuser einen Anforderungskatalog mit rund 19 Bewerbungskriterien davon 6 Mindestkriterien erfüllen. Dazu gehören beispielsweise, dass sie mindestens 30 Jahre alt sind, gut gepflegt und von der Denkmalpflege begleitet werden. Die Expertenkommission prüft jedes Hotel umfassend.