Buurelandweg in Brittnau/Vordemwald

    Natur pur erleben und mehr Verständnis für den «Buur»

    Auf dem Buurelandweg Aargau erfährt man viel Beeindruckendes über die Aargauer Landwirtschaft. Der spannendes Rundweg wird jedes Mal an einem anderen Ort aufgebaut – dieses Mal in Brittnau/Vordemwald. Marina Kindlimann vom Marketing Aargauer Landwirtschaft stellt die acht Erlebnisstationen auf dem Erlebnispfad für die ganze Familie kurz vor. Damit soll die Bevölkerung wieder vermehrt auf die Bedürfnisse der Bauern sensibilisiert werden.

    (Bilder: zVg) Die Aargauer Landwirtschaft entdecken: Der Buurelandweg Aargau in Brittnau/ Vordemwald soll die Landwirtschaft wieder näher bringen und Verständnis schaffen.

    Wann und wie ist das Projekt Buurelandweg Aargau entstanden?
    Marina Kindlimann: Der Buurelandweg wurde erstmals im Jahr 2016 in Lenzburg aufgestellt. Er wurde vom Bauernverband Aargau (BVA) entwickelt, um der Bevölkerung die Landwirtschaft näher zu bringen.

    Was steckt hinter der Idee des Buurelandwegs Aargau?
    Der Buurelandweg Aargau verbindet Spass und Information. Er soll der Bevölkerung auf spielerische Art ganz viel Wissenswertes rund um die (Aargauer) Landwirtschaft übermitteln. Zudem soll er die Leute für verschiedene Themen sensibilisieren: Abfall gehört nicht aufs Feld, sondern in den Abfalleimer. Dasselbe gilt für Hundekot, weil die Kolibakterien die Tiere krank machen. Landwirtinnen und Landwirte arbeiten nicht zum Spass auch am Sonntag, sie sind abhängig vom Wetter. Jeder Wald gehört jemandem. Dasselbe gilt für die Felder und Wiesen. Deshalb bitten wir darum, dies zu respektieren und beispielsweise nicht durchs hohe Gras zu laufen.
    All das lernt man auf dem Buurelandweg. Ebenfalls ganz viele Facts zu den verschiedenen Produktionsarten (Gemüse, Milchwirtschaft, Ackerbau…), zur Saisonalität und vieles mehr.

    In welchen Regionen im Aargau gibt es einen Buurelandweg?
    Der Buurelandweg Aargau steht jährlich an einem Ort und wird im Herbst abgebaut und im Frühling an einem neuen Ort wieder aufgebaut. Im Moment steht er in Vordemwald und Brittnau mit Start beim Pflegeheim Sennhof in Vordemwald.

    Der Buurelandweg ist auch für die ganze Familie geeignet. Was können Kinder dabei lernen und erleben?
    Kinder erhalten auf spielerische Art Einblick in die Landwirtschaft. Bei der Saisontabelle, das als Memory daherkommt, lernen sie wann was Saison hat. Beim Milchkannen-Quiz lernen sie beispielsweise wie viel Liter Wasser eine Kuh in einem Schluck aufnehmen kann. Beim Geflügelposten lernen sie verschiedene Hühnerarten kennen. Bei der Wellness-Oase sich einfach mal hinzulegen und dem Vogelgezwitscher zuzuhören oder Barfuss verschiedene Materialien zu fühlen…

    Marina Kindlimann vom Marketing Aargauer Landwirtschaft: «Jährlich besuchen rund 5000 Interessierte den Buurelandweg Aargau.»

    Es gibt verschiedene Posten auf dem Erlebnispfad. Was bekommt man dabei vermittelt?
    Beim Posten Natur lernt man was Biodiversität bedeutet. Dass im Kanton Aargau knapp 17 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche von den Landwirten mittlerweile ganz bewusst aus der intensiven Produktion von Lebensmitteln ausgeschieden wird, um Platz für möglichst viele verschiedene Pflanzen und Tiere zu schaffen. Dies mit Hecken, Steinhaufen, Asthaufen, Blumenwiesen, Buntbrachen und vielen anderen Ökoelementen.
    Beim Posten Getreide lernt man verschiedene Getreidearten kennen und erhält viele wissenswerte Informationen rund um den Pflanzenschutz. Ohne Frage werden auch in der Landwirtschaft des Kantons Aargau Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dies zum Schutz der Kulturen und zur Erfüllung von strengen Qualitätsansprüchen. Der Einsatz solcher Mittel erfolgt überlegt und nur dann, wenn alle vorbeugenden Massnahmen ausgeschöpft sind.

    In welchem Mass setzen die Aargauer Bauern Mittel gegen Schädlingsbekämpfung auf ihren Kulturen ein?
    Die Aargauer Landwirtinnen und Landwirte treffen viele vorbeugende Massnahmen, um ihre Kulturen vor Krankheiten oder Schädlingen zu schützen: Geeignete Bodenbearbeitung, vielfältige Fruchtfolge, Einsatz von Nützlingen, gesundes Saatgut oder resistente Sorten. Doch das reicht nicht immer, um die hohen Qualitätsansprüche der Händler, Verarbeiter und Konsumenten zu erfüllen: Bei Früchten oder Gemüse ist im Laden das tadellose Aussehen besonders wichtig. Schon ein minimaler Mangel führt dazu, dass die Bauernfamilie eine ganze Ernte nicht verkaufen kann. Grundsätzlich gilt in der Aargauer, wie auch in der Schweizer Landwirtschaft die Devise: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Die Bauernfamilien haben kein Interesse daran, die Konsumenten mit Rückständen auf den Produkten zu verunsichern oder die Umwelt und die Gewässer zu belasten. Bei der Konsumation von Aargauer Lebensmittel soll der Konsument sicher sein, dass er sich für ein gesundes Lebensmittel entschieden hat.

    Neu startet der Buurelandweg in Birttnau/Vordemwald. Wo führt er durch?
    Der Weg startet beim Pflegeheim Sennhof in Vordemwald, vorbei an einem Milchwirtschaftsbetrieb, wunderschönen Feldern, Hühnerhof, durch den nahen Wald, vorbei an einem Biotop, hinunter zum Bach und dann wieder hinauf zum Pflegeheim Sennhof.

    Was ist in dieser Region im Westen des Aargaus besonders und wie ist der Pfad dort gestaltet?
    Besonders ist die hügelige Landschaft, die den Übergang veranschaulicht vom Flachland zu den Bergen. In Vordemwald und Brittnau ist ganz viel Milchwirtschaft mit saftigen Wiesen zu finden aber eben auch Ackerbau mit vielen verschiedenen Feldern.

    Sind noch andere Regionen im Aargau in Planung?
    Nächstes Jahr soll der Buurelandweg im Raum Bremgarten/Wohlen aufgestellt werden. Wo genau wird erst noch eruiert.

    Wie viele Besucherinnen und Besucher absolvieren jährlich den Buurelandweg?
    Jährlich besuchen ein paar Tausend Besucherinnen und Besucher den Buurelandweg. Wir gehen von ca. 5000 Interessierten aus.

    Welche Rückmeldungen haben Sie von Besucherinnen und Besuchern bis jetzt erhalten?
    Der Buurelandweg Aargau begeistert Jung und Alt aus städtischen aber auch ländlichen Regionen. Er ist besonders geeignet für Familien mit Kindern, Schulklassen und ebenfalls bei Vereinen sehr beliebt.

    Wie stark ist die Landwirtschaft in der Bevölkerung verankert?
    Die Landwirtschaft ist bei der Bevölkerung zwar verankert, die Bevölkerung verliert jedoch immer mehr den Bezug dazu. Das Wissen und das Verständnis fehlen oftmals und durch das, dass man alles zu jeder Zeit von überall her erhält, weiss man auch nicht mehr, wann was Saison hat. Die Wertschätzung ist sicher gesunken. Es geistern viele Fake News herum, über die wir aufklären möchten. Der Buurelandweg Aargau soll die Landwirtschaft wieder näher bringen und Verständnis schaffen. Wir alle sind ganz klar abhängig von einer gut funktionierenden Landwirtschaft, die uns die Ernährung sichert und gesunde, nachhaltige Lebensmittel liefert. In der Schweiz ist der Standard extrem hoch und es wird stetig weiter daran gearbeitet.

    Wie sensibilisiert ist die Bevölkerung auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft?
    Viel zu wenig.

    Was sind die dringendsten Anliegen der Aargauer Bauern?
    Die Aargauer Bauern gehen mit der Zeit: Sie setzen neue Technologien ein, biologische Mittel sind auf dem Vormarsch, resistente Sorten werden wieder vermehrt eingesetzt. Sie arbeiten stetig daran, sich zu verbessern und gleichzeitig dem Druck des dynamischen Marktes gerecht zu werden. Die Bauernfamilien wünschen sich mehr Vertrauen in ihre Arbeit. Sie schützen was sie lieben, keiner ist mehr von einer intakten Natur abhängig als sie. Was die Aargauer ebenfalls sehr beschäftigt ist das Klima und die Wasserverteilung im Kanton. Es ist auch bei starker Trockenheit genug Wasser zur Bewässerung vorhanden, es müsste jedoch schlau verteilt werden. Ebenfalls beschäftigen die immer zu sinkenden Lebensmittelpreise und die gleichzeitig steigenden Erwartungen der Bevölkerung.

    Interview Corinne Remund


    Wettbewerb
    Nehmen Sie beim Startpunkt einen Flyer mit und knipsen jede besuchte Erlebnisstation auf der Motivkarte rechts aussen ab. Den passenden Motivlocher finden Sie bei jedem Posten an der Informationstafel. Wenn Sie alle Erlebnisstationen besucht haben, können Sie die fertig abgeknipste Karte mit Ihren Koordinaten am Ziel in die Box werfen. Die Verlosung findet im November nach Saisonende statt. Zu gewinnen gibt es drei leckere Regionalprodukte-Körbe im Wert von 150.–, 100.– und 50 Franken eines Aargauer «Vom Hof-Bauernhofs» mit Direktvermarktung.


    Das Wichtigste auf einen Blick
    Start und Zielort: Pflegeheim Sennhof mit Schloss-Café, Alte St. Urbanstrasse 1, 4803 Vordemwald
    ÖV: Bushaltestelle Vordemwald, Pflegeheim Sennhof, Bus 6 ab Bahnhof Zofingen
    Strecke: 4,5 km kinderwagenfreundlich
    Zeit: 1 Stunde Wanderzeit ( Erwachsene)
    Verpflegung: Schloss-Café im Pflegeheim Sennhof, Feuerstelle auf dem Buurelandweg beim Posten Wellness-Oase
    Saison: 27. April bis 27. Oktober 2019
    www.landwirtschaft.ag

    Vorheriger ArtikelDer FC Olten feiert sein 110-jähriges Jubiläum
    Nächster Artikel«Digitale Dinosaurier»: Die neuen Aussenseiter der Arbeitswelt